Torte auf Reisen!

Wie Du Torten sicher transportierst

Sonntag, 26. April 2015

Ich glaube jeder, der Motivtorten macht, fürchtet sich vor dem Transport.

Die Herstellung einer solchen Torte ist nämlich das Eine, sie sicher ans Ziel zu bringen aber etwas ganz anderes.
Jeder Meter mehr läßt uns Zuckerbäcker zittern!

Wie bringe ich eine Torte sicher im Auto unter? Wie verhindere ich Rutschen von Torte und Verpackung? Wie erhalte ich eine konstante Temperatur?  

Wie Du hier schon lesen konntest, hatte meine Schwester kürzlich Geburtstag. Man könnte meinen, dass es sich daher um eine Selbstverständlichkeit handelt, dass sie eine Torte von mir bekommt. 

Allerdings wohnt meine Schwester fast 800 km von mir entfernt!

Und der Gedanke 800 - unheimlich lange - km, 1600 Höhenmeter inklusive Autozug und in Serpentinen verlaufende Straßen mit einer Torte zu überwinden, ist haarsträubend! Und die 7,5 Std Fahrt damit ein Herzinfarktgarant.

Meiner lieben Schwester zum runden Geburtstag keine Torte zu schenken, war aber auch keine Option...

Ich musste mir also eine Methode ausdenken, wie ich die Torte (vielmehr "die Torten", da ich 2-stöckig verschenkt habe) sicher in die Berge bringen könnte, ohne zwischenzeitlich an einer Panikattacke zu verenden...

Tja, da ich offensichtlich noch lebe und die Torte heil übergeben konnte, scheint die Methode erfolgreich zu sein!

Und da ich so sicher weiß, dass dieses Thema die meisten Tortenbäcker früher oder später beschäftigt, werde ich heute meine gesammelten Tricks zum Tortentransport verraten. In der Hoffnung, dass sie Dir helfen Deine Nerven zu schonen!  

Der sichere Stand...

... auf der Tortenplatte

Rutscht die Torte schon auf dem Teller hin und her, stellt selbst der Transport ins Wohnzimmer eine große Gefahr dar. Um diese Gefahrenquelle auszuschalten, kannst Du die Torte einfach mit etwas Ganache oder Creme (die Füllung der Torte bietet sich hierbei an) an den Teller oder das Cakeboard kleben. Einfach einen ordentlichen Löffel auf die Unterseite des Torte und dann auf die Platte drücken.

Kommt die Torte auf Cakeboard UND Tortenplatte, kann das Board ebenfalls mit etwas Ganache befestigt werden. Alternativ kann aber auch eine dünne Antirutschmatte zugeschnitten werden. Das ist sauberer und definitv temperaturunabhängig. Aber zu solchen Matten komme ich gleich noch ausführlicher...

Soll die Torte im Auto transportiert werden, bietet es sich an so wenig Risikofaktoren wie möglich einzubauen: wenn es also möglich ist die Torte samt Cakeboard erst vor Ort auf die Tortenplatte zu setzen, ist das definitiv der bessere Weg.

... in der Transportbox 

Die Anschaffung einer guten Transportbox solltest Du nicht scheuen.

Es ist eine Investition fürs Leben. Für kurze Strecken und Transporte im Winter tut es fast jede Kunststoffbox, wird die Reise jedoch länger oder das Wetter besser, lohnt sich die Anschaffung einer Styroporbox.

Ich selbst habe eine Thermobox, wie Du sie vom Pizzaboten kennst. Allerdings etwas größer ;-)

In die Box passen im Zweifelsfall ein 30er und ein 22er Cakeboard nebeneinander.

Aber unabhängig davon, ob in der Box nun eine oder zwei Torten stehen, sinkt die Reisegeschwindigkeit erheblich, wenn man in jeder Kurve befürchten muss, dass die Torte ein Opfer der Fliehkraft wird.   

Und hier ist jetzt der Punkt, an dem ich noch mal genauer auf das Thema "Antirutschmatte" eingehe:

Vor einigen Jahren habe ich zufällig eine kleine Rolle Antirutschmatte in die Hände bekommen und sie mit einem Schulterzucken "man weiß ja nie..." in meiner Küche verstaut. Es war ungefähr so etwas hier. Welchen unschätzbaren Wert diese kleine Rolle mal für mich haben würde, konnte ich damals nicht absehen, aber heute vertraue ich dieser Matte mein Leben - oder wenigstens das meiner Torten - an. Und das will schon was heißen!

Ich habe die Matte in unterschiedlich große Stücke geschnitten. So hab ich für so ziemlich jede Situation den passenden Stopper.

Einfach in die Box gelegt, Torte auf dem Board oder der Platte darauf und schon bewegt sich nichts mehr! Das Eigengewicht auf der Matte verhindert das Rutschen ganz von allein. Dabei ist sie sauber und wiederverwertbar... 
Das klingt vielleicht nach Werbung, aber ich gebe ohne Scham zu, dass die Antirutschmatte einer meiner liebsten Küchenhelfer ist!     

... im Kofferraum

Steht die Torte sicher auf der Platte und die Platte sicher in der Box, bist Du schon einen ganzen Schritt weiter!

Nun sollte nur noch die Box fixiert werden. Natürlich gibt es diverse Möglichkeiten die Box im Kofferraum festzuklemmen. Ist die Box stabil, kann man sie nach Belieben mit Riemen, Gurten oder zwischen anderem Gepäck befestigen.

Ich habe jedoch vor einiger Zeit bei Tchibo sehr günstig Kofferraum-Antirutsch-Elemente (was ein Name!) erworben. Das sind nichts weiter als rechtwinklige Stücke Plastik mit Klettband auf der einen Seite. Aber sie tun ihren Dienst! Die Box steht sicher und kann trotzdem problemlos entnommen werden.   

 
Sind diese drei Schwachstellen beseitigt, kannst Du mit Deiner Torte ohne Weiteres entspannt auf Reisen gehen. 

Die einzige Gefahr, die noch besteht, ist die Temperatur. Denn machen wir uns nichts vor: bei 30° im Auto ist egal, ob der Kuchen unter dem Fondant eigentlich ohne Kühlschrank auskäme. Ich verspreche Dir die Torte ist nach spätestens 30 Minuten flüssig.  
Natürlich kannst Du einfach nur im Winter Motivtorten verschenken und beim Transport die Heizung im Wagen auslassen! Aber ob das jetzt die Lösung ist?

Ich hab mir den Kopf zermartert, wie ich die Torte in der Box kühlen soll!

Kühlakkus können in die Box, wenn sie trocken sind und sicher liegen. Ist die Box aber eigentlich schon voll, ist ein Kühlakku eine super Möglichkeit alle vorgenommenen Sicherungsschritte zunichte zu machen. Denn ein rutschender Akku neben der Torte wird in der Kurve schnell zum Geschoss. Schafft man es die gesamte Fläche der Box ebenmäßig mit Kühlakkus zu belegen und sie sicher zu verstauen, könnte man die Torte vllt oben drauf stellen.... aber wie realistisch ist das schon? 

Ich hatte mich schon an den Gedanken gewöhnt, dass ich Kühlelemente auf der Fahrt wohl vergessen könnte und mich damit getröstet, dass meine Box die gut gekühlte Torte schon halbwegs bei Temperatur halten würde, als mein grandioser Mann die perfekte Idee hatte...

Konstante Temperatur

Wie oben schon erwähnt, ist eine Thermobox natürlich das A und O, wenn man eine Torte von äußeren Einflüssen geschützt ans Ziel bringen möchte.

Meine Box rühmt sich damit, dass die geschlossene Box in 8 Stunden nur ein Grad Temperatur verliert bzw. nur ein Grad der Außentemperatur anpasst. Klingt gut, oder?

Durchdenkt man die Sache aber mal kurz sieht man auch schon den Haken! Welche Temperatur ist den in der Box, wenn die Torte hineinkommt?

Raumtemperatur!

Ok, durch die gekühlte Torte wird die Luft in der Box etwas abgekühlt, aber auf Kühlschranktemperaturen kommt man damit wohl kaum.    

Der erste Schritt ist es also die Box selbst kühl zu lagern. Es muss ja nicht gleich der Kühlschrank sein, aber der Keller ist dem Speicher im Sommer definitiv vorzuziehen. Und wenn es geht, würde ich auch die Torte lieber in einem kühlen Raum in die Box packen, damit die Luft in der Box im warmen Zimmer nicht gleich mit erwärmt wird. 

Willst Du über einen längeren Zeitraum verhindern, dass die Torte aufgewärmt wird, sind Kühlelemente aber unumgänglich. Und wenn Du sie richtig sicherst, sind sie auch keine Gefahr!

Man braucht...  

1 leere Styroporbox,

1 Kühlelement,

1 Geschirrtuch oder altes Deckchen

und eine Handvoll Heftzwecken!

Die Technik ist dabei eben so einfach wie genial. Das Handtuch so falten, dass die Fläche gut an die Innenwand der Box passt. Hast Du die Größe ermittelt, kannst Du das Kühlelement (dürfen auch mehrere kleine sein) entsprechend in das Tuch einwickeln. Das süße Päckchen wird dann großzügig mit Heftzwecken an der Innenwand festgesteckt.

Als Kühlakkus eignen sich dabei besonders flache Varianten:

Mini Coolpacks bekommt man gut in einer Apotheke. Zusätzlich verwende ich gerne die Kühleinlage aus meinem Buffetkühler (so einer hier).
Die ist schön flach und lässt sich gut falten. Klassische Kühlakkus aus festen Kunststoff kannst Du aber genau so gut verwenden.

Achte darauf...

... dass der Stoff nicht unnötig oft gefalten wird. Seine Aufgabe ist ja nicht das Kühlelement zu wärmen. Außerdem sind weniger Schichten auch leichter zu durchstechen.

... der Schwerpunkt der Kühlakkus möglichst weit unten liegt. Steht das Akku aufrecht, ist der Schwerpunkt höher und die Fliehkraft hat eine größere Wirkung. Liegt es, müssen die Heftzwecken weniger Kräfte aushalten. 

Theoretisch kann man auf diese Weise die ganzen Seitenwände verkleiden. Arbeitet man dabei schön flach, sollte auch der Innenraum der Box dadurch nicht drastisch verkleinert werden!

Und dann heißt es nur noch Vertrauen haben...

Natürlich ist der Reiz groß, bei jeder Rast einen Blick in die Box zu werfen! Bedenke aber, dass bei jeden Öffnen, die gekühlte Luft entweicht und neue, warme Luft in die Box kommt. Weniger ist in diesem Fall also mal wieder mehr ;-)

Transportschäden an der Deko vermeiden

Ich empfehle Dir jede Deko, die sich auf der Fahrt lösen könnte, am besten erst vor Ort zu befestigst. Mir hat sich mal ein Bräutigam von der Torte gestürzt. So etwas möchtest Du nicht erleben!

Verpack die Stücke sicher in Dosen, die mit Küchentüchern ausgepolstert sind. Es ist leichter sie an Ort und Stelle auf die Torte zu machen, als Schäden zu beheben. 

Für alle Fälle...

Wenn Du mit einer Torte verreist solltest Du trotz aller Vorsichtsmaßnahmen immer eine Erste-Hilfe-Werkzeugset dabei haben.
Darin ist alles, dass Du für die letzten Handgriffe vor Ort brauchst und was Dir im Zweifelsfall hilft kleine Schäden auszubessern. 

In meinem Set sind (abhängig von der Art der Torte):

  • mein liebstes Modelliertool mit feiner Spitze
  • essbarer Kleber mit Pinsel
  • eine Palette, um Torten zu stapeln
  • ein Fondantglätter
  • und was für die jeweilige Torte noch gebraucht werden könnte 

 

Checkliste auf einen Blick:

1. Steht die Torte sicher auf der Platte?

2. Ist die Box mit Kühlakkus vorbereitet?

3. Steht die Platte rutschfest in der Box?

4. Steht die Box sicher im Kofferraum?

5. Hast Du die Deko, die vor Ort befestigt wird sicher verpackt und ins Auto gebracht?

6. Hast Du Dein Erste-Hilfe-Tortenwerkzeug?

Na dann, gute Fahrt!

 

Auf diese Weise solltest Du Deine Torte sicher ans Ziel bringen.

Ich wünsche Dir eine gute und entspannte Fahrt und viel Spaß beim Verschenken Deiner Torte.
Kommt heil an und 

lebe lecker,
Lorraine

Von am gepostet in Tipps und Tricks Torten

6 Kommentare zu diesem Post — schreibe jetzt Deinen!

Conny H. (Connytorei)'s Avatar Conny H. (Connytorei) am

Eine tolle Beschreibung :o) Ich machs fast genauso. Nur hat meine Styropor-Box 6cm dicke Wände ;o)

lg. Conny

Aline's Avatar Aline am

Ganz tolle Beschreibung vielen lieben Dank für die hilfreichen Tipps. Ich werde mir deine Ratschläge für die nächste Fahrt zu Herzen nehmen, denn ich hatte genau die Gedanken, die du eingangs beschreibst. Ich hab nur zwei Frage: Wie hoch ist deine Box? Wenn du 2-stöckig arbeitest setzt du, die Torte dann erst vor Ort zusammen? Ein Tipp dafür wäre prima.
Lg Aline

Lorraine's Avatar Lorraine am

Hallo Aline,
danke für Deinen Kommentar!
Ob ich eine zweistöckige Torte bereits zuhause fertig mache, hängt vor allem von der zu überwindenden Strecke ab. Sind es nur "ein paar Meter" und die Straßen ohne größere Probleme befahrbar, setze ich die Torte schon fertig gestapelt in die Box. Muss ich eine längere Strecke überwinden oder weiß im Vorfeld, dass mich Schlaglöcher und scharfe Kurven erwarten, mache ich die Torte erst vor Ort fertig. In dem im Post genannten Beispiel habe ich die Torten sicher nebeneinander gestellt und sie erst bei meiner Schwester gestapelt. So liegt der Schwerpunkt der Torte einfach tiefer und die einzelnen Teile stehen sicherer.

Was meine Box betrifft: sie dürfte 5 cm höher sein! Sie hat eine Innenhöhe von ca. 21 cm. Bei einer edlen Motivtorte - bei der die Torten üblicherweise um die 10cm Höhe haben - ist eine Zweistöckige mit Cakeboard kaum unterzubringen. Wenn ich mir noch mal eine Box anschaffe, werde ich mir definitiv ein paar Zentimeter mehr gönnen!

Ich hoffe, dass Dir das etwas weiterhilft. Wenn noch was unklar geblieben ist, einfach fragen.
Lebe lecker,
Lorraine

Judith Eckstein's Avatar Judith Eckstein am

Hey. Ich habe heute die Ehre eine dreistöckige Hochzeitstorte nach Holland zu fahren. Bin gerade erst üner deinen Artikel gestolpert und mache es tatsächlich ähnlich. Hast du die Torten in Kartons in der Styroporbox gehabt? So habe ich es nämlich vor. LG

Lorraine's Avatar Lorraine am

Hallo Judith,
ich habe die Torten immer direkt und ohne Karton reingestellt.
Ich wünsche Dir ganz viel Erfolg beim Backen und beim Transport!

Sandra's Avatar Sandra am

Sehr gute Beschreibung, hat mir viele Fragen beantwortet. Danke 😘

Hast Du eine Frage oder möchtest etwas loswerden?

Ich freue mich auf Deinen Kommentar!

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