Sonntag, 03. Mai 2015
Lorraine testet: Aufleger drucken
Bilder sagen mehr als tausend Worte.
So sagt man auf jeden Fall. Und ich stimme zu: ein Foto auf einer Torte gibt der ganzen Sache gleich einen sehr persönlichen Touch!
Man kann sich zu diesem Zweck an vielen Stellen im Internet Bilder auf Fondant, Marzipan oder Esspapier drucken lassen. Das ist jedoch nicht gerade günstig, zumal neben den Materialkosten natürlich auch Versand anfällt. Und die Firmen lassen sich die Arbeit für das einmalige Werk natürlich auch bezahlen. Hinzu kommt die Zeit, die es kostet, das Bild zu bestellen, zu drucken und zu verschicken. Spontan ist anders...
Besonders flexibel ist man damit also leider nicht. Ist das Bild bestellt, wird es so geliefert, wie es entsteht. Ob es Dir nachher gefällt, ist Dein Problem. Ein zweiter Versuch bringt wieder neue Kosten und dauert wieder Tage.
Du hast vermutlich schon gemerkt, dass ich Dinge lieber selbst mache. Ich mag es einfach flexibel zu sein.
Darum habe ich mich - erst einmal aus Spaß - erkundigt, welche Kosten so ein Lebensmittelfarbdrucker mit sich bringt. Und ich muss sagen, dass ich überrascht war, wie bezahlbar er ist, wenn man es richtig angeht.
Also hab ich es getan!
Jetzt bin ich stolze Besitzerin eines Druckers mit dem ich meine eigenen Tortendekorationen drucken kann. Und damit Du auch was davon hast, erzähl ich Dir alles, was ich dabei gelernt habe.
Lebensmittelfarbdrucker "Canon MG 5650"
Im Netz findet man verschiedene Angebote für "Einsteigersets". Sie bestehen aus einem Drucker und dem ersten Set Patronen - natürlich gefüllt mit Lebensmittelfarbe.
Die Sets, die ich gesehen haben beginnen bei ca. 180 €.
Natürlich haben fertig zusammen gestellte Sets immer Vorteile: man muss nicht lange forschen, welche Patronen die Richtigen sind und wenn was schief geht, weiß man genau, wenn man dafür anschreien kann. ;-)
Um Kosten zu sparen, macht es aber schon Sinn, sich nach den einzelnen Komponenten zu erkundigen.
Schnell stellte ich fest, dass die Drucker aus den Sets ganz normale Drucker sind, wie man sie in jedem Laden bekommt. Das einzige was anders ist, ist die Farbe! Also habe ich die einschlägigen Onlineshops besucht und mir dort die Beurteilungen der einzelnen Modelle durchgelesen, die auf den Tortenseiten als Lebensmitteldrucker angeboten werden. Natürlich gibt es die unterschiedlichsten Meinungen und dem Preis sind nach oben wie immer keine Grenzen gesetzt.
Für mein Verständnis von einem Preis-Leistungs-Verhältnis passte jedoch am besten der Canon MG 5650.
Die Fakten
Preis und Lieferung
Der Canon Pixma MG5650 wird bei Amazon ab 75,- € angeboten. Er wird - auf Wunsch - prime geliefert und war wie angekündigt am nächsten Tag bei mir.
Die dazugehörigen Patronen (Multiset Ersatz Canon PGI-550/CLI-551) erhält man in unterschiedlichen Onlineshops für ca. 55 - 60,- €. Später lassen sich die Patronen angeblich deutlich günstiger mit entsprechender Farbe nachfüllen.
Somit liegt die Erstausstattung bei ca. 135,- € und ist damit deutlich unter dem Setpreis der meisten Anbieter.
Dazugehöriges Fondantpapier (ich habe Kopyform Dekorpapier Plus bestellt) bekommt man ab ca. 0,80 € pro Seite (ggf. plus Versand). Es wird auf Transferfolie geliefert und befindet sich in einem wiederverschließbaren Alubeutel. Die Haltbarkeit liegt in meinem Fall bei knapp 2 Jahren.
Technische Daten
Es handelt sich bei dem MG5650 um ein Multifunktionsgerät. Er kann scannen, kopieren und natürlich drucken.
Angeschlossen wird er über USB oder ist über W-Lan mit dem Rechner zu verbinden.
Er druckt und scannt DIN A4.
Die Farbpatronen sind einzeln auszutauschen.
Erster Eindruck
Das Gerät ist relativ groß. Mit etwa 46x38 cm Grundfläche nimmt er auf dem Schreibtisch nicht gerade wenig Platz ein. Macht man sich jedoch vorher klar, dass er DIN A4 flachliegend scannt, muss man sich eingestehen, dass es viel kleiner auch nicht ginge.
Der Drucker macht einen soliden Eindruck. Alle Klappen lassen sich gut öffnen und schließen sauber.
Die Installation ist nicht besonders schwierig und in ein paar Minuten gemeistert.
Die Funktionen
Der Drucker zieht das Papier von vorne ein.
Während des Drucks wird das Papier gedreht und wieder vorne - im oberen Fach - ausgegeben.
Das Fondantpapier wird also mit der Transferfolie nach oben in den Drucker eingelegt.
Der Druckvorgang entspricht in Geschwindigkeit und Lautstärke meinen bisherigen Erfahrungen mit normalen Tintenstrahldruckern.
Scannen/Kopieren
Ein Scanner ist meines Erachtes sehr wichtig. Will man eine Torte zur Goldhochzeit machen, muss man wohl kaum nach einem digitalen Hochzeitsfoto fragen. Und selbst die Bilder aus meiner Kindheit sind im besten Fall noch auf Papier vorhanden. Will man also solche alten Bilder auf Fondant bringen, ist ein Scanner unumgänglich.
Als Kopierer würde ich das Gerät vermutlich nicht nutzen. Das hat aber nichts mit seinen Fähigkeiten zu tun, sondern einfach damit, dass ich eine Datei immer erst begutachten würde, bevor ich dem Druck zustimme.
Meine Meinung
... zum Drucken
Meine Nerven vorm ersten Druck lagen blank! Etwas wärmeempfindliches, das sich bei Kontakt mit Flüssigkeit auflöst in einen Drucker zu schieben, schien mir keine gute Idee.
Aber ich muss sagen: es geht problemlos!
Der Drucker zieht das Papier ohne zu murren ein und druckt sauber und zügig. Die Fotos werden schön und weitestgehend farbecht.
Wieviel man wirklich von so einem Drucker erwarten kann, weiß ich nicht, aber ich finde die Bilder sind für selbstgedruckt wirklich schön.
Zwischen den Bildern - bzw. auf sehr hellen Flächen sieht man zwischendurch minimale Streifen, aber das in einem Maß mit dem ich durchaus leben kann. Und ich bin pingelig!
... zum Scannen
Das Scannen ist einfach und klappt gut. Bedenkt man die Qualität alter Fotos, ist das Ergebnis wirklich ansehnlich.
Hat man eine gewisse Erfahrung mit dem Bearbeiten von Bildern, ist die Verwendung nach dem Scannen auch kein Problem.
Haltbarkeit der Bilder
Die Bilder sind nach kurzem Trocknen schmierfest. Sie können auf oder mit der Transferfolie gut zugeschnitten werden und bekommen auch beim Anfassen keine Flecken.
Mit etwas Lebensmittelkleber können sie - natürlich nach Abziehen der Folie - auf der Torte befestigt werden. Du solltest allerdings nicht zuviel Kleber verwenden, da sich die Bildern sonst wellen könnten.
Eine wichtige Frage war für mich, wie sie sich im Kühlschrank machen:
Zum Testen habe ich eins der beiden identischen Bilder für 2 Tage unabgedeckt in meinen Tortenkühlschrank gelegt.
Und ich bin froh Euch nun berichten zu können, dass dem Bild dieser Aufenthalt im Kühlschrank ohne besondere Vorsichtsmaßnahmen keinen erwähnenswerten Schaden zufügt hat.
Direkt nach dem Kühlen ist das Fondantpapier deutlich weicher. Und bei genauem Vergleich mit dem identischen Bild könnten die Farben danach etwas matter sein. Aber ich glaube nicht, dass dies irgendjemandem auffallen würde.
Und zwei Tage im Kühlschrank sind für eine Torte schließlich schon eine lange Zeit...
Fazit
Der Drucker mit Patronen und Papier ist mit ca. 150 € schon eine Anschaffung! Das sich das nicht für den einmaligen Gebrauch lohnt, ist klar. Will man aber regelmäßig Torten mit Bildern, Logos oder anderen Motiven verzieren, ist es eine schöne Sache.
Und ich sehe darin nicht nur den Vorteil Torten persönlicher zu gestalten und klassische Motive umzusetzen, sondern habe auch die Möglichkeit relativ kurzfristig ganz besondere Torten zu verschenken. Deko zu modellieren dauert Stunden oder auch Tage. So ein Bild nur wenige Minuten! Hat man dann noch ein Blütenpastenblümchen in der Hinterhand, kann einem Großtante Giselas Geburtstag auch ruhig erst 2 Tage vorher einfallen ;-)
Aber im Ernst: bin ich froh mein Tortenwerkzeug um diesen Drucker erweitert zu haben und freu mich schon darauf ihn immer wieder einzusetzen um schmackhafte Torten noch süßer zu gestalten.
In diesem Sinne...
lebe lecker,
Deine Lorraine
Und was denkst Du? Würde Dich so ein Drucker auch reizen?
Hinterlass mir doch einen Kommentar, damit ich weiß, ob Dir der Bericht weitergeholen hat.
10 Kommentare zu diesem Post — schreibe jetzt Deinen!
Conny H. (Connytorei) am
Danke für diesen ausführlichen Testbericht! Er beantwortet all die Fragen, die ich mir schonmal zu dem Thema gestellt habe ;o)
Lorraine am
Danke Conny! Das höre ich ja gerne :-)
Anja K. am
Ich habe auch schon länger einen Lebensmitteldrucker (MG 5150 von Canon).. Ich habe den direkt über zuckerpapier24.de gekauft. Denn Du solltest bedenken, dass die Geräte, die man normal im Laden kauft, einen Testlauf mit normaler Tinte hinter sich haben!!! Zuckerpapier24 macht diese Testläufe selbst mit Lebensmitteltinte, sodass keine "echte" Tinte je den Drucker gesehen hat und Rückstände hinterlassen kann.
Mein Drucker hat hinten ein extra Fach z. B. für Umschläge. Darüber drucke ich meine Aufleger, so werden sie nicht gewellt, sondern einmal gerade durchgezogen - hinten rein und vorne raus quasi. Man muss nur im Druck-Menü bei Papierart die Auswahl Umschlag nutzen.
Die Papiersorten habe ich auch alle durchprobiert. Decorpapier schmeckt uns allen überhaupt nicht. Da bleibe ich lieber beim etwas teureren Fondantpapier. Oblatenpapier habe ich auch getestet, aber da fand ich die Druckqualität nicht besonders toll.
Lorraine am
Hallo Anja,
schön, dass Du mit Deinem Drucker auch so zufrieden bist.
Der Einwand mit dem Testlauf ist natürlich berechtigt. Ich habe aus diesem Grund mehrere Testseiten (in bunt über große Flächen) mit Lebensmittelfarbe gedruckt und die Tonerköpfe reinigen lassen.
Ich denke, dass das Risiko da sehr gering ist. Aber trotzdem sollte man das bedenken!
Was den Einzug betrifft, kann ich nur sagen, dass es auch mit Wenden gut klappt. Ich könnte mir aber vorstellen, dass das bei Esspapier vielleicht schwieriger sein könnte, da das ja leichter bricht.
Fondantpapier werde ich nach Deinem Kommentar nun auch mal bestellen. Ich muss zugeben, dass ich vorher nicht darauf geachtet habe und ausschließlich nach der Verpackungsmenge beim Händler gegangen bin :-) Allerdings kam das Dekorpapier bei uns bisher gut an und die Kinder stehen total drauf. Aber so etwas ist eben Geschmacksache.
Ich danke Dir auf jeden Fall für Deinen informativen Kommentar! Schön, dass wir auf diese Weise auch noch eine Meinung zu einem zweiten Model aufnehmen konnten!
Lebe lecker,
Lorraine
Christine am
Die Drucker die im Lebensmittelshop verkauft werden, sind nur auf BASIS eines Canon, also nicht 100% die, die auch so verkauft werden. Sie werden nicht mit normaler Tinte im Werk getestet und unter anderen Umständen produziert. Wer fremde Patronen in seinen Drucker macht, zerstört den Anspruch auf Garantie. Das solltest du der Vollständigkeitshalber in deinem Artikel erwähnen.
Birgit am
Liebe Lorraine,
danke für den ausführlichen Bericht. Seit Tagen suche ich nach Erfahrungsberichten und natürlich auch preiswerten Druckern mit Lebensmitteldruckmöglichkeit ;).
Eine Frage habe ich aber noch - da ich zwar in regelmässigen Abständen, jedoch sicher nicht wöchentlich Torten mit Auflegern benötige: Wie sieht's aus, wenn der Drucker mal 2 Wochen (oder länger) nicht in Gebrauch ist? Empfiehlt es sich, trotzdem mal ein Bildchen, einfach so zu drucken bzw. wie lange darf er einfach als Deko fungieren, bevor die Farben eingetrocknet sind?
Danke schön!
LG Birgit
Lorraine am
Hallo Birgit,
leider kann ich Dir dazu noch nicht viel sagen. Ich hab den Drucker auch erst seit April. Die längste Pause war bisher etwa ein Monat. Da hatte ich keine Probleme.
Allerdings plane ich gerade auf Grund der Kommentare eine Überarbeitung des Berichts. Leider hat sich nach mehrfachen Gebrauch auch gezeigt, dass mein Drucker auch Schwächen hat.
Ich weiß nicht wie dringend Du den Drucker anschaffen willst, aber vllt gibst Du mir noch ein paar Tage...
Lebe lecker,
Lorraine
B. Schneider am
Ein toller Bericht, vielen Dank! :)
Ich habe einige Papiere getestet und finde das von Dir benutzte Fondantpapier von Kopyform am besten. Auf der Homepage steht, dass die Firma nur an Geschäftskunden liefert. Wo hast Fu das Fondantpapier gekauft?
Viele Grüße,
Bernd (eiber der wenigen Backmänner! ;))
Jana am
Hallo Lorraine
Dein Bericht ist ja nun schon einige Jahre her, wie sieht es denn nun aus? Immer noch zufrieden? Du meintest ja du hast nun einige Schwächen gefunden. Möchte mir auch einen Drucker zulegen.
Liebe Grüsse
Jana
Lorraine am
Hallo Jana,
entschuldige die späte Rückmeldung! Ich war ein paar Tage im Krankenhaus und bin nicht eher dazu gekommen.
Ich muss leider sagen, dass der Drucker bei mir nicht mehr in Betrieb ist. Ich habe ihn nicht oft genug genutzt, so dass die Patronen immer wieder eingetrocknet sind. Am Ende waren die Düsen so eingetrocknet, dass der Drucker - trotz neuer Patronen und vielfacher Reinigung - nicht mehr auf die schwarze Farbe zugreifen konnte. Die Drucke waren daher nicht zu gebrauchen.
Ich habe überlegt, den Drucker zu ersetzen, befürchte aber, dass ich das Problem immer wieder haben würde.
Daher bin ich noch unentschieden, ob ich noch mal einen neuen Lebensmittelfarbdrucker anschaffen werde.
Lebe lecker,
Lorraine