Gib Intoleranz keine Chance!

Ich hasse intolerante Menschen!

Schließlich soll jeder machen was er möchte, solang er anderen damit nicht schadet. Und ich finde es echt nicht gut, wenn andere das nicht respektieren.

Nur über Lebensmittelintoleranzen kann ich hinweg sehen ;-) 

Und wenn ich mir eine Lebensmittelunverträglichkeit aussuchen müsste, würde ich vermutlich Laktoseintoleranz wählen. 
Es gibt inzwischen so viele Ersatzprodukte auf dem Markt, dass man kaum noch auf etwas verzichten muss. 

Da wir in der Familie und im Bekanntenkreis ein paar Laktose-Intolerante haben, habe ich bereits vor Jahren angefangen für Geburtstage und Feiern eine Auswahl von laktosefreien Speisen anzubieten. Und das ganz unauffällig! Meistens blieb es das Geheimnis zwischen den L-Intoleranten und mir, so dass die anderen Gäste gar nichts davon merkten. Sogar mein Browniefestival war in den letzten Jahren - wenn nötig - komplett laktosefrei. 

Ich habe sogar schon für einen Freund laktosefreie Milchkaramellcreme gemacht!

Ich kann Dir also sagen, dass wirklich fast alles machbar ist, wenn man es nur versucht.

Wenn Du also für einen lieben Menschen (für Dich zum Beispiel ;-) ) etwas Besonderes machen möchtest, bei dem alle mitessen können, möchte ich Dir gerne dabei helfen es zu verwirklichen. Darum habe ich hier ein paar Produkte aufgeschrieben mit denen man  - von  mir erfolgreich getestet - laktosehaltige Lebensmittel beim Backen ersetzen oder umgehen kann. Und ich werde Dir auch gleich ein paar Rezepte nennen, bei denen die laktosefreie Variante der "echten" in nichts nachsteht.

Die einfachste Möglichkeit auf Laktose zu verzichten, ist es natürlich ein Rezept zu suchen, in dem keine laktosehaltigen Lebensmittel vorkommen.

Und bei einem Kuchen ist das leichter, als Du im ersten Moment vielleicht denkst! Denn Biskuit ist zum Beispiel von Natur aus laktosefrei. Selbst Schokoladenbiskuit ist kein Problem. Backkakao enthält normalerweise keine Milchprodukte und kann daher bedenkenlos verwendet werden. 

Auch dieser Karottenkuchen, den ich wirklich gerne (wenn auch ohne Schnaps) backe, kommt ganz ohne Milchprodukte aus. Und dieser Fantakuchen ohne Milchprodukte jeder Art kommt bei groß und klein meistens gut an. 

Wer einen klassischen Rührkuchen backen möchte, kann bei einer leichten Intoleranz normale Butter verwenden. Da der Laktosegehalt sehr gering ist, vertragen viele L-Intolerante Butter problemlos. Das würde ich aber auf jeden Fall vorher mit dem Betreffenden besprechen und klären, ob er Butter verträgt oder nicht. Um auf Nummer sicher zu gehen, kannst Du Butter und Margarine einfach durch laktosefreie Margarine ersetzen. 
Ich habe gute Erfahrungen mit Flora-Soft gemacht. Die liegt auch preislich noch in einem erträglichen Bereich. Laktosefreie Butter - wird von mehreren Firmen angeboten - ist dagegen schon recht teuer. Darum verwende ich sie nur in Ausnahmefällen. Selbst laktosefreie Kräuterbutter und eine dünne Grundlage für Fondant habe ich schon mit Flora-Soft gemacht, ohne dass es auf einer Feier aufgefallen wäre.
Wenn es geschmacklich passt, kann auch Kokosfett beim Backen eine gute Alternative zu herkömmlicher Margarine oder Butter sein. Hier eignet sich besonders Palmin Soft, da es sich von der Konsistenz nahezu wie Margarine verwenden lässt. Der Kokosgeschmack ist am Ende je nach Rezept dezent, aber meistens nicht ganz weg. Bei einem milden Zitronenkuchen würde ich es daher vielleicht lieber nicht verwenden, wohingegen es bei einem kräftigen Schokoladenkuchen durchaus passen kann. Da Kokosfett etwas ergiebiger ist, reichen statt 100g Butter meistens etwa 60g Kokosfett.

Verträgt man Butter oder verwendet eben einen entsprechenden Ersatz, gibt es schon viele Kuchen die man problemlos machen kann. 
Dieser super saftige Apfelkuchen ist zum Beispiel bestens geeignet!

Als Füllung einer Torte bieten sich natürlich auch erstmal Cremes an, die keine Milchprodukte enthalten. Ein Rührkuchen - vielleicht mit Backkakao oder Vanillemark - mit einer fruchtigen Marmelade ist in meiner Welt eine feine Sache! Und eigentlich sollten Marmeladen auch laktosefrei sein. Mit selbstgemachter ist man da natürlich auf der sicheren Seite, aber ein Blick aufs Etikett sollte auch aussagekräftig sein.  

Bei Kuchen und Füllungen, die laut Rezept andere Milchprodukte enthalten, heißt es dann Phantasie zeigen und die Produkte ersetzen. 

Natürlich kann man einfach zu den "-L" (laktosefreien) Varianten greifen. Aber je nach Geschmack gibt es andere Möglichkeiten, die auch dem Kuchen oder der Creme eine besondere Richtung geben. Backe ich ohnehin einen Nusskuchen, ist der Griff zur Mandelmilch doch irgendwie selbstverständlich. Hab ich Lust auf eine Kokoscreme, verwende ich Kokosmilch. 

Für andere Geschmacksrichtungen eignen sich auch Hafer- oder Sojamilch. Da ich persönlich aber den Geschmack nicht so mag und lieber "unauffällig" laktosefrei backe, verwende ich eher laktosefreie Milch und erhalte den eigentlichen Geschmack des Rezepts.

Schmand, Frischkäse, Joghurt und Co. gibt es laktosefrei inzwischen ebenfalls in der Kühltheke. Sie sind den Kuhmilchprodukten geschmacklich sehr ähnlich. Findest Du es nicht bei den "normalen" Milchprodukten, schau ob das Geschäft eine eigene Ecke für laktosefreie Lebensmittel in der Kühlung hat. Wem der Geschmack zusagt, kann auch auf reine Soja-Produkte zurückgreifen.

Die laktosefreien Sachen lassen sich meiner Erfahrung nach gut verwenden. Omas berühmter Pflaumenkuchen lässt sich so prima laktosefrei backen. Ich habe auch bereits einen Vanilla-Creamcheese mit laktosefreier Butter und laktosefreiem Frischkäse gemacht. Das hat keiner gemerkt! Hinter dem Link befindet sich übrigens auch der Guinness-Schokoladenkuchen, der sich mit Flora-Soft und laktosefreiem Schmand problemlos laktosefrei machen lässt. Guinness ist es zum Glück schon von sich aus ;-) 

Und damit sind wir auch schon beim Thema Schokolade:

Es gibt spezielle Schokoladen, die laktosefrei sind. Ritter Sport bietet zum Beispiel eine laktosefreie Vollmilchschokolade an, die man auch in vielen Supermärkten bekommt. Das allerdings nicht immer bei der Schokolade! Schau Dich im Zweifelsfall nach einem Regal mit laktosefreien Produkten um oder frag nach, ob die laktosefreie Schokolade an einem anderen Ort ausliegt. Es wäre ja auch zu einfach, wenn alle Supermärkte es gleich handhaben würden...

Zartbitterschokolade ist bei einem Kakaogehalt von mehr als 70% meistens laktosefrei. Auch hier hilft ein Blick aufs Etikett. Zum Backen eignet sich meistens Zartbitter-Kuvertüre gut, da auch diese üblicherweise keine Laktose enthält.  

Wie erwähnt ist echter Backkakao ebenfalls laktosefrei und Du kannst damit jeden laktosefreien Kuchen in einen laktosefreien Schokoladenkuchen verwandeln.

Was das oben angesprochene Milchkaramell betrifft, habe ich es einfach aus laktosefreier Milch und laktosefreier Kondensmilch gekocht. Der Beschenkte hat sich unheimlich gefreut und wenigstens mein Mann, der mal wieder als Tester herhalten musste, konnte keinen nennenswerten Unterschied zum laktosehaltigen Original feststellen! 

Du siehst also, dass eine Laktoseintoleranz beim Backen längst nicht so einschränkt, wie man im ersten Moment denkt. Mit ein bisschen Phantasie kannst Du jeden Lieblingskuchen - wenn es sein muss sogar einen Käsekuchen! - laktosefrei backen. Trau Dich einfach ran und probiere es aus.

Ich freue mich sehr, wenn Du mir Deine Erfahrungen berichtest und Deine liebsten laktosefreien Backrezepte mit uns teilst.
Die L-Intoleranten in meiner und anderen Familien werden es Dir danken!

Lebe lecker - auch laktosefrei,
Lorraine 

Viele weitere Rezepte, die sich auch ohne Milchzucker herstellen lassen, findest Du in meiner Rezeptsammlung.